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Grün wirkt im Kreistag

Die grüne Kreistagsspitzenkandidatin Birgid Röder in einem Interview mit Josef Schäfer, Schweinfurter Tagblatt

Birgid Röder:
„Mehrheiten zementieren das Bestehende, Fortschritt ist nur über Minderheiten möglich."
Diese Zitat stammt von Bertrand Russel, einem britischer Philosoph und Mathematiker, der 1950 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Ich sehe es in unseren demokratischen Strukturen als sehr wichtig an, eine gut
funktionierende und starke Opposition im Kreistag zu haben, deshalb hoffe ich
auf eine Stärkung unserer Partei.

Hr. Schäfer: Welches ist für Sie das wichtigste Projekt für die kommenden Jahre im Landkreis Schweinfurt? Birgid Röder: Als Erstes natürlich eine schnelle Abschaltung des AKW´s Grafenrheinfeld, die Kinderkrebsstudie macht dies für die Bevölkerung noch einmal sehr deutlich. Weiterhin die Verbesserung der Bildungschancen in unserem Schulsystem, wir müssen regionale Bildungslandschaften gestalten und dabei die Schule im Dorf lassen. Es gilt die von uns ungeliebte bay. Bildungsreformen an den Landkreisschulen sozialverträglich umzusetzen und vielleicht auch neue Wege zu gehen. Eine große Herausforderung wird der demographischer Wandel sein. Hier gilt es für den Landkreis zukunftsträchtige Ideen zu entwickeln. Z.B. seniorenpolitische Konzepte. Auch der Klimawandel ist eine zukunftsträchtige Aufgabe für den Landkreis Schweinfurt. Hier steht eine energetische Sanierung sowie der Bau von Photovatikanlagen bei landkreiseigenen Liegenschaften an.

Herr Schäfer:
Was muss der Landkreis vorrangig tun, um die Entwicklung der Gemeinden zu unterstützen?
Birgid Röder: Als Faustregel gilt: "Was für den Landkreis gut ist, ist auch für die Gemeinden gut". Wichtig dabei ist, dass sich das Augenmerk in Zukunft stärker auf die strukturschwachen Gemeinden im Landkreis richtet. Hier muss der Landkreis die
Rolle eines Motors übernehmen. Durch eine Senkung der Kreisumlage für 2008 stehen mehr Gelder für gemeindeeigene Investitionen zur Verfügung, die Wirtschaftkraft
wird dadurch erhöht. Auch in den Bereichen Energie und Klimaschutz steckt ein enormes
Wertschöpfungspotenzial.
Wir können davon ausgehen, dass für den Landkreis Schweinfurt zusammen mit der Stadt Schweinfurt pro Jahr für ca. 150 Mio. Euro Energie importiert wird. Damit geht ein erheblicher Teil unserer Kaufkraft für Energieimporte nach Russland oder Saudi Arabien. Durch die konsequente Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die hier bei uns im Landkreis durch Wind, Wasser, Sonne und Biomasse zur Verfügung steht, können wir diese immense Kaufkraft in der Region lassen, Arbeitsplätze in Handwerk und
Landwirtschaft schaffen und erhalten.

Herr Schäfer:
Wie kann die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der Stadt Schweinfurt verbessert werden, vor allem mit Blick auf die Schulen und den ÖPNV?
Birgid Röder: Unser Motto lautet "Stadt und Land - Hand in Hand". Sowohl der Landkreis, als auch die Stadt müssen zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen. Eine Möglichkeit dies in organisierter Form zu tun, ist die Einrichtung von Zweckverbänden, wie sie sich in Bayern an vielen Stellen seit Jahren bewährt haben. So z.B. beimAusbau des Öffentlichen Nahverkehrs. Der Nahverkehr im Landkreis Schweinfurt hat - verglichen mit anderen Landkreisen in Bayern - erhebliche Lücken, die wir dringend füllen müssen. Das käme ebenfalls unseren Gemeinden zugute. Für den ÖPNV ist ein Nahverkehrsverbund mit einem
Wabentarifvertrag und benutzerfreundlichen Preisen unerlässlich.
Ein Zweckverband der weiterführenden Schulen, in dem die Kostenlast entsprechend eines jährlich neu festzusetzenden Schlüssels, der sich wiederum nach den Schülerzahlen richtet, verteilt wird, kann hier den Investitions- und Ausbaustau der vergangenen Jahre endlich auflösen. Eine Einigung von Stadt und Landkreis bei der
Problematik von FOS/BOS zum Wohle der Schüler ist dringend notwendig. Denn Investition in Bildung ist eine Investition in die Zukunft.
Aber auch auf anderen Gebieten kann und muss der Landkreis stärker mit der Stadt kooperieren

Herr Schäfer:
Thema Tourismusförderung: Welche Initiativen kann der Landkreis ergreifen, um vor allem den Norden des Kreises attraktiver zu machen?
Birgid Röder: Ein wesentliches Entwicklungspotenzial in unserem Landkreis liegt im Tourismus. Was die Förderung Dieses Bereiches betrifft, müssen wir über die
Kooperation zwischen Stadt und Landkreis noch einen Schritt hinaus gehen und mit den benachbarten Landkreisen zusammenarbeiten. Gemeinsames überregionales
Werben im Tourismusverband Franken, sowie die Vernetzung der Kulturaktivitäten sind sinnvoll.
Einen Teil der Touristen, die die Rhön besuchen, sollten wir auch die Sehenswürdigkeiten und die landschaftlichen Reize unseres Landkreis schmackhaft machen. Für den nördlichen Landkreis heiß das konkret das attraktive Wanderwegenetz
für dieses Aktivurlauber ausbauen und überregional bewerben.
Gute Ansätze sehe ich hier beim Förderprogramm Leader plus plus und im regionalen
Entwicklungskonzept. Attraktiv ist auch das Projekt „Seestern" am Ellertshäusersee mit Campingplatz, sowie das gute Radwegenetz unseres Landkreises. Förderung des Fahrradtourismus heißt aber auch, dass wir vom Landkreis aus die kostenlose
Mitnahme des Fahrrads in der Bahn ermöglichen und nicht - wie aktuell geschehen - dieses nicht mehr zu tun.

Herr Schäfer:
Fast alle Gemeinden schließen sich in Allianzen zusammen. Inwiefern könnte auch ein Zusammenschluss von Landkreisen ein Gewinn für Region sein?
Birgid Röder. Ein Zusammenschluss der Gebietskörperschaften zu einer
Organisationseinheit ist nicht sinnvoll. Aber eine punktuelle Zusammenarbeit in Zweckverbänden oder in  Arbeitsgemeinschaften, wie oben skizziert, ist in jedem Fall
zu unterstützen. In welchem Bereich, mit welchem Landkreisen und/oder Gemeinden und in welcher Organisationsform eine solche Zusammenarbeit gestaltet wird, ist im Einzelfall zu prüfen aber nahezu in jedem Fall sinnvoll.
Als Beispiel möchte ich hier die notwendige Zusammenarbeit bei soziale Einrichtungen wie z.B. der "Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen" erwähnen,
diese werden regional gefördert und verlässliche Vereinbarungen der umliegenden Landkreise und der Stadt Schweinfurt sind notwendig um deren Erhalt zu sichern.

 

 

 

 

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