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Trauer um Sepp Daxenberger

Am 18. August 2010 starb Sepp Daxenberger, der ehemalige Landesvorsitzende der Bayerischen Grünen und Bürgermeister der Gemeinde Waging, im Alter von 48 Jahren. In persönlichen Begegnungen haben wir Sennfelder Grünen und Aktive BürgerInnen ihn kennen und schätzen gelernt.

 

 

Auch wir betrauern seinen Tod. Im folgenden veröffentlichen wir einen Nachruf der Bayerischen Grünen:

 

Servus Sepp 

Über sieben Jahre hat Sepp Daxenberger dem Krebs die Stirn geboten, hast sich nicht unterkriegen lassen, hat sich erfolgreich gewehrt, durch sein Leiden ein anderer zu werden. Am Ende hat zwar der "verfluchte Krebs" die Oberhand behalten. So hat Sepp in den Studen, als es ihm besonders schlecht ging, die Krankheit genannt. Aber bis zum Schluss kämpfte er für die politische Idee, die ihn umtrieb, mit vollem Einsatz und blieb dabei doch der Sepp, wie ihn viele kannten: geradlinig, unprätentiös und bodenständig.

Er hat es wie wenige geschafft, eigentlich Widersprüchliches wie selbstverständlich zusammen zu fügen: eine konservative Lebenswelt mit dem Anspruch der Weltoffenheit, pragmatisches Handeln, ohne die Visionen aus den Augen zu verlieren, den christlichen Glauben mit dem liberalen Weltbild. Wenn diese Begriffspaare heute gar nicht mehr so gegensätzlich klingen, dann zeigt das umso mehr, dass Sepp die Zeichen der Zeit früh erkannt hat. Es ging ihm nicht darum, grüne Ideen mehrheitsfähig zu machen, Recht haben, aber auf verlorenem Posten zu stehen, das war nicht sein Ding. Er wollte Veränderung, wollte etwas bewegen, jetzt und nicht erst in 20 oder 30 jahren. Das geht nur, wenn man auf die Menschen zugeht. "Auf dem Feuerwehrball tanzen, statt in Hinterzimmern versauern" - so sollte grüne Politik gemacht werden, nicht elitär sondern bürgernah.

Der Kampf gegen Atomkraft, gegn die Agrogentechnik, der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen - das war das Leitmotiv seiner Politik. Und das macht auch klar, warum er zu den Grünen gegangen ist und nicht nur CSU. Aber es ging ihm nicht nur um Ökologie. Die Kommunalpolitik war sein zweites großes Thema. Kommunen sind die Keimzelle der Demokratie, hier ist der Kontakt zur Politik besonders eng, die Möglichkeiten, sich einzumischen, besonders groß. Versagt hier die Politik, weil die Kommunen kein Geld haben oder die Entscheidungsträgerinnen die Bürgerinnen und Bürger außen vor lassen, leidet die Demokratie insgesamt, so lautete sein Credo. In der Kommune wird Politik unmittelbar und sinnlich erfahrbar: wenn die Infrastruktur stimmt, wenn die Menschen mit entscheiden können, begreifen sie den Ort als ihren eigenen. Wenn die Schulen bröckeln, Entscheidungen ausgemauschelt werden, die Ortskerne veröden, weil Geschäfe auf die grüne Wiese ziehen, wenden sich viele frustriert ab.

Dass die Grünen heute für viele Menschen wählbar sind, die uns früher ablehnend gegenüberstanden, ist ein langfristiger gesellschaftlicher Trend. Aber jeder Trend braucht auch Symbolfiguren. Für uns bayerische Grüne war Sepp die Symbolfigur, die klargemacht hat: Auch wir lieben das Land und wollen das Beste für seine Menschen, auch wer in den Traditionen verwurzelt ist, kann seine politische Heimat bei den Grünen haben. Die beliebte Frage, von welchem Politiker man bedenkenlos einen Gebrauchtwagen kaufen würde, hätten bei Sepp wohl sehr viele mit "Ja" beantwortet, einfach, weil er glaubwürdiger war als andere, die ihre Bürgernähe nur inszenieren.

Mit Sepps Tod haben viele von uns auch einen Freund verloren. Einen Menschen, der seinen Humor selten verloren hat, der verlässlich war udn fast immer ein offenes Ohr hatte. Er wird uns fehlen.

Dieter Janecek und Theresia Schopper, Landesvorsitzende

Margarete Base und Thomas Mütze, Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag

Ulrike Gote, Parlementarische Geschäftsführerin der Fraktion im Bayerischen Landtag.

 

 

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