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16.05.2011

Grüß Gott liebe Freunde gegen Atomkraft, 

mein Name ich Gustav Tietze. Ich bin Mitglied bei den Grünen seit über 20 Jahren, war 13 Jahre lang grüner Gemeinderat in Sennfeld und bin jetzt für die Grünen im Kreistag des Landkreises Schweinfurt aktiv.

Angekündigt wurde ich als Biobauer. Genau genommen bin ich Bio-Gärtner. Verglichen mit Landwirten, kommen Gärtner mit einem Bruchteil der Fläche zurecht, benötigen aber mehr Arbeitskräfte, mehr Wasser und Energie.

Ein bisschen will ich ausholen, bevor ich zum Thema AKW und Erneuerbaren Energien komme.

Ich bin sehr gerne Gärtner und möchte es noch lange bleiben. Für jeden Tag, an dem sich kein Störfall im KKG ereignet bin ich dankbar. Ich bin aber auch froh, dass es noch engagierte Arbeitskräfte im Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld gibt, die ihrer Arbeit verantwortungsvoll nachkommen. Noch lieber wäre mir allerdings, sie würden einen Arbeitsplatz bei den Firmen für Erneuerbare Energien finden und das derzeit in der Revision befindliche AKW Grafenrheinfeld könnte abgeschaltet bleiben.

Vor 30 Jahren, ausgerechnet im Jahr der Inbetriebnahme des AKWs Grafenrheinfeld zog ich aus Bibergau, Landkreis Kitzingen, nach Sennfeld. In Bibergau prägte mich unter anderem der Umgang mit Pferden und lange Ausritte in die Natur. Außerdem durfte ich noch ausgiebig Klavier und Trompete spielen. Bis auf die ersten zwei Jahre Klavierunterricht durfte ich meine Kindheit genießen. 

Warum erzähle ich euch das? Weil wir keine Führungskräfte in Wirtschaft und Politik brauchen – und damit meine ich auch die Bürgermeister und Stromversorger der Gemeinden - die die Gesundheit und das Leben von mehreren hundert Generationen aufs Spiel setzen und dafür keine Verantwortung übernehmen und übernehmen können.

Mit 21 Jahren war mir nur meine Isolde und die Musik wichtig. Heute weiß ich, dass ich auch wegen meiner Verantwortung für die Schöpfung nach Sennfeld gezogen bin, auch um mit euch vor Ort für die Stilllegung des KKGs zu kämpfen.

Bei meinen Überlegeungen für die heutige Mahnwache hab ich gemerkt, dass es beim Bioanbau und den Erneuerbaren Energien viele Gemeinsamkeiten gibt. Eine ist schon angeklungen:

  1. Wie die Erneuerbaren Energien braucht der Bioanbau mehr Arbeitskräfte als der konventionelle Anbau.
  2. Biobauern dürfen keine Gentechnik verwenden. Sie dürfen nicht abhängig machen vom Saatgut und den Pestiziden, mit deren Verkauf sich Firmen wie Monsanto bereichern können. Erneuerbare Energien dürfen sich nicht abhängig machen von  großen Stromkonzernen. Wir brauchen die großen Konzerne nicht.
  3. Pestizide, welche Grundwasser, Luft, Anwohner, Spaziergänger und Anwender belasten, sind tabu für den Bioanbau. Die Erneuerbaren Energien belasten die Umwelt nicht durch freiwerdende radioaktive Strahlung.
  4. Auch die Nachhaltigkeit gilt für den Bioanbau und die Erneuerbaren Energien. Nachhaltiges Wirtschaften, also die Vielfalt an Pflanzen, weniger Erosion durch Begrünung des Bodens, Humusaufbau als CO2 –Speicher, naturnahe Bodenfruchtbarkeit und der Lebensraum für Nützlinge sind den allermeisten Biobauern wichtig.
  5. Der Biobauer bzw. –gärtner hat nicht zu jeder Zeit Erdbeeren, Tomaten und Gurken, so wie für Energiewirte nicht immer die Sonne scheint und nicht immer der Wind weht. Für eine gesunde Ernährung reicht es trotzdem, wie bei einem maßvollen Energieverbrauch auch für alle genug erneuerbare Energie da ist.
  6. Der Einsatz von wasserlöslichen Nährstoffen ist verboten im Bioanbau. Die Steigerung davon ist der Anbau als erdlose Kultur, hauptsächlich bei Gurken, Tomaten und Paprika. Der gesundheitliche Wert dieser Früchte ist höchst fragwürdig.
  7. Eine vielfältige Fruchtfolge ist Voraussetzung für einen gesunden Anbau. Bioanbau funktioniert nur mit Sonnenenergie.
  8. Bioanbau kann keine Symptombekämpfung betreiben und muß langfristig und vorbeugend denken. So auch die erneuerbaren Energien. Im Gegensatz dazu weiß keiner wohin mit dem Atommüll und trotzdem wird er jeden Tag mehr.
  9. Bioanbauer sind erst die Spinner gewesen, dann Geduldetete. Aber eigentlich ist der Anbau das Ursprünglichste und Normalste der Welt, so wie auch die Sonnen-, Wind- und Wasserkraft. Bioanbau gibt es – wie die Erneuerbare Energie – schon immer.

Die konventionelle und chemische Landwirtschaft ist erst 90 Jahre alt.
Die Erfindung der Atombombe ist noch keine 70 Jahre alt.
Atomkraftwerke und Atomnutzung erst 60 Jahre.

Ich finde, das ist das beste Rentenalter für die Atomnutzung. Schicken wir alle Atomkraftwerke in den überfälligen Ruhestand! Ich freue mich auf den Fest- und Feiertag in Sennfeld und im ganzen Landkreis und in der Stadt Schweinfurt, an dem das KKG für immer abgeschaltet bleibt. 

Ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass das möglichst bald ist. 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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